Medienbildung und digital-vernetzte Fotografie
Sommersemester 2020
Prof. Dr. Stefan Iske
Ein Web-Projekt von
Robert Heendorf | Miles Mieske | Christian Rößler
Inhalt
Einleitung
Bilder sind 2020 allgegenwärtig. Diese Allgegenwärtigkeit wurde ihnen, berechtigterweise, bereits 20 Jahre zuvor zugeschrieben. Im Gegensatz zu den 1990er und 2000er Jahren bezieht sich dies heute jedoch nicht mehr nur auf den Konsum von visuellen Werken, sondern auf deren Produktion. Mit der weitreichenden Adoption von Smartphones wurde das “Bildermachen” demokratisiert, und Bilder wurden zu einem Kommunikationsmittel. Die Einleitung dieses Web-Projektes führt in das Phänomen der Bildproteste ein.
Gegenstand
Bildproteste sind bei genauerer Betrachtung komplexer als ihr Name suggerieren mag. Wie sich Bildproteste als wissenschaftlicher Gegenstand abgrenzen lassen, wird hier behandelt.
Kontext
Kontext spielt im Rahmen von Bildprotesten eine besondere Rolle. Dieses Thema wird in diesem Abschnitt behandelt.
Slacktivism
“Aller Protest wird digital.” Die Angst vor diesem Slacktivism genannten Phänomen wird hier näher beleuchtet.
Protestkultur
Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf die Protestkultur? Einige Beispiele von Protestbewegungen und deren Nutzung digitaler Technologien werden in diesem Abschnitt diskutiert.
Bildikonen
Bildikonen stellen nach Schankweiler (2019) eine spezifisches Genre von Bildprotesten. Einige Beispiele werden hier gezeigt.
Literatur und Quellen
Abschlussbemerkung

Ein
leitung
- enormer Bedeutungszuwachs von Bildern durch die Digitalisierung
- einfacher und variabler als jemals zuvor herstellbar
- so schnell wie nie verbreitet >> Bilderflut
- zusätzliche Funktionen erhalten
>> Bilder als Kommunikationsmittel
“Erstmals können sich Menschen mit Bildern genauso selbstverständlich austauschen wie mit gesprochener oder geschriebener Sprache. Der schon vor Jahren proklamierte ‘Iconic Turn’ ist Realität geworden.”
Gegen
stand
“…muss man im Zeitalter der Sozialen Medien doch konstatieren, dass sich die Wanderung der Bilder im Netz, ihr appellativer Charakter, die emotionale Wirkung relativ losgelöst von jenen Personen entfalten, die die Bilder einst gepostet haben. Bilder sind insofern mächtig, als sie zu zentralen Knotenpunkten in einem potenziell globalen Netzwerk von Beziehungen werden. Deshalb brauchen wir im digitalen Zeitalter ein neues Verständnis von aktuellen Protestformen als Bildproteste.”
Nach Schankweiler (2019) lassen sich verschiedene Arten bzw. Genres von Bildprotesten unterscheiden:
Aufrufe
Es kann sich um ein Selfie (Selbstporträt) oder (Fremd-) Porträt des Aufrufenden selbst verbunden mit einem politischen Aufruf, bspw. in Form eines hochgehaltenen beschrifteten Zettels oder Plakates, handeln oder um ein Bild nur des Aufrufs selbst. Aufrufe sind gezielt, d. h. ihre Anfertigung bzw. Aufnahme geschieht zum Zweck der Verbreitung der in ihnen enthaltenen Nachricht.
Abbildungen von Protesten
Hierbei handelt es sich um das Festhalten von Protesten, z. B. durch Aufnahme mit einer Kamera als Einzelbild oder Video, durch einen Dritten. Es handelt sich zunächst einmal um die Dokumentation einer real – und analog – stattfindenden Protestaktion oder Demonstration, die Bilder geben also Faktizität wider. Als solche “Dokumentation” können diese nun für verschiedenste Zwecke genutzt werden. Werden sie politisiert, also z. B. im Kontext eines Aufrufes zu Gegenprotesten genutzt, dann werden sie zu einem Bildprotest. Sie entstehen somit durch Kontextualisierung und Agency. Ihre Wirkung gründet sich auf ihrer spezifischen Form von Zeugenschaft (vgl. Schankweiler 2009, S. 21).
Symbolbilder
Bildikonen sind Abbildungen von Geschehnissen, die eine Bedeutung jenseits des konkret in ihnen Dargestellten erhalten haben. Es handelt sich sozusagen um “Symbolbilder”. Sie erhalten ihre Signifikanz ebenfalls durch das Bezeugen des Faktischen. Darüber hinaus basiert ihre Symbolkraft im Fall von Fotografien auf dem Einfrieren eines entscheidenden historischen Moments. Auch Grafiken und Abbildungen anderer Art können zu Bildikonen werden. Dabei ist ihnen gemein, dass es sich nie um Bewegtbilder handelt. Bildikonen stellen eine Konzentration und Komplexitätsreduktion von Geschehnissen oder gesellschaftlich relevanten Themen auf ein einzelnes Bild dar, denn nur ein einzelnes Bild kann zu einem Symbol stilisiert werden. Durch die kulturelle Praxis der Verteilung, egal ob über Magazine, TV oder das Internet, wird es einer breiten Masse an Menschen zugänglich und erreicht einen hohen Wiedererkennungseffekt. In der Folge wird eine Bildikone nachgestellt oder “reinszeniert”.
Aufrufe
Abbildungen von Protesten
Symbolbilder
Bildproteste nach der Art der Inhalte bzw. Motive zu kategorisieren, greift allerdings zu kurz, denn sie zeichnen sich in erster Linie durch eine spezifische Nutzungsweise von Bildern aus. Dabei hat sich durch die Digitalisierung die Bandbreite an nutzbaren Bilderzeugnissen wie auch die Autorenschaft massiv vergrößert. Zwar haben sich, wie bspw. auch beim Genre Selfie verschiedene (Sub-) Genres ausgebildet, grundsätzlich kann aber jedes Bild, ob bewegt oder statisch, durch seine Nutzugn im Kontext eines politisch-gesellschaftlichen Zieles zum Bildprotest werden. Auf diese Bilder werden dann die vor allem im Kontext Sozialer Netzwerke typischen Handlungen vollzogen, wie z. B. “liken”, weiterleiten, kommentieren, sich aneignen, bearbeiten uvm. (vgl. Schankweiler 2009, S. 21).
Videoproteste: ein Beispiel
Ein Beispiel für einen “Bewegtbild”-Protest zeigt der folgende Abschnitt. Am 17. April 2018 ereignete sich in Berlin die sogenannte “Gürtelattacke”.
In dem Film wird ein junger Mann mit Kippa von einem anderen jungen
Mann auf Arabisch als »dreckiger Jude« beschimpft und mit
einem Gürtel geschlagen. Ersterer war mit einem Freund
im Stadtteil Prenzlauer Berg unterwegs.
Das 47 Sekunden lange Video wurde vom Angegriffenen selbst aufgenommen, da er sein Mobiltelefon gerade in der Hand hielt.
“Die Intensität dieses Videos speist sich vor allem aus der Tatsache, dass die Kamerabilder das Erleben des Angriffs aus der Perspektive des Opfers wiedergeben. Sie resultiert in einer direkten Identifikation […] – es sind affizierte Bilder, die wiederum die Betrachter*innen des Videos affizieren” (Schankweiler 2019, S. 33).
“Angriff in Berlin: Kippa tragender Israeli wird mit Gürtel attackiert”
Quelle: faz
Zum Protestvideo wurde die Aufnahme nicht durch ihren Inhalt, sondern durch die Handlungen, die danach mit ihr vollzogen wurden. Es wurde zuerst vom Opfer in eine geschlossene Facebook-Gruppe »Israelis in Berlin« hochgeladen, “einer Gruppe also, von deren Solidarität er ausgehen konnte” (Schankweiler 2019, S. 33). Ein Vertreter der Jüdischen Gemeinde in Berlin machte es, nach vorheriger Rücksprache, öffentlich.
Die Reaktion darauf war das millionenfach Anklicken und damit mutmaßlich Anschauen des Videos, was wiederum eine Debatte in verschiedenen Medien auslöste. Es führte u. a. zu Aktionen unter dem Motto »Berlin trägt Kippa«, bei der Juden wie Nicht-Juden mit Kippa auf der Straße zusammenfanden, um ihre Solidarität zu bekunden. Die Veröffentlichung und damit Zugänglichmachung für ein weltweites Publikum des Videos führte also zu realen, “analogen” Handlungen.
Kontext
Das obige Beispiel verdeutlicht die Signifikanz von Tagging. Das erste Bild, ein Screenshot eines Instagram-Posts, zeigt eine junge türkische Frau, die ein Schild in die Kamera hält, auf dem sie zum Kampf gegen den Klimawandel aufruft. Das zweite Bild zeigt den gleichen Post, allerdings sind auf dem Screenshot die “mentions” (siehe unten) zu sehen. Rechts in der Post-Beschreibung sind jeweils die verwedenten Hashtags zu sehen.
Ein Hashtag [ˈhɛʃtɛk] oder [ˈhæʃtæɡ][1] (Neutrum[2], zusammengesetzt aus englisch hash für das Schriftzeichen Doppelkreuz [„#“] und englisch tag für Markierung) ist ein mit Doppelkreuz versehenes Schlagwort, das dazu dient, Nachrichten mit bestimmten Inhalten oder zu bestimmten Themen in sozialen Netzwerken auffindbar zu machen.
Eine andere Form der Verschlagwortung (engl. tagging) in Sozialen Netzwerken ist das Nutzen des @-Zeichens im Zusammenhang mit Accountnamen. Hierbei handelt es sich nicht um einen Hashtag, da kein Doppelkreuz (engl. “hash”) zum Einsatz kommt. Der Begriff “Attag” ist nicht gebräuchlich. Stattdessen wird im Allgemeinen von mentions (Erwähnungen) oder replies (Antworten) geprochen. Dieses Feature wurde von Twitter 2008 eingeführt, nachdem die Nutzung des @-Zeichens weite Verbreitung fand. Diese spezifische Nutzungsweise ist seit Ende 2006 belegbar.
Insbesondere in Sozialen Netzwerken wie Instagram, in denen Bilder die eigentlichen Informationsträger sind, bildet das Tagging, neben dem (gegenseitigen) Folgen spezifischer Accounts, die Grundlage für die Vernetzung, die eben namensgebend für diese Online-Plattformen ist. Dabei werden über Hashtags Bilder und Videos mit Themen verknüpft, die wiederum mit anderen Bildern durch dortiges “Taggen” in Beziehung stehen. Es entstehen Bildernetzwerke. Dies bildet die technische Grundlage dessen, was Schenkweiler Bilderschwärme nennt, wobei sie sich dem Thema nicht technisch, sondern semantisch nähert, indem sie auf sogenannte Bildformeln rekurriert (vgl. Schenkweiler 2019, S. 60). Eine weitere Form der Vernetzung entsteht durch die vorgenannten mentions oder replies, indem statt auf Themen auf Nutzer (-konten) verlinkt wird.
Die folgende Galerie zeigt zwölf aktuelle Bilder auf Instagram, die mit dem Hashtag (“Schlagwort”) #fridaysforfuture markiert wurden. Die Bilder werden fortlaufend aktualisiert.
Wie oben gezeigt wurde, ergibt sich auf Sozialen Plattformen, die wie Instagram ihren Schwerpunkt auf das Visuelle legen, eine gerichtete Bildintention oftmals aus einer Kombination von Bild und Text. Ohne das Element Text – ob als Teil des Bildes selbst oder als eine Form von Textunterschrift – kann kein Modus der Bestimmtheit erreicht werden. Dieser ist aber, wie zuvor gezeigt wurde, notwendig, da Bildproteste in der Mehrzahl ein politisches Anliegen verfolgen. Sie vertreten einen “Cause”, möchten eine “Message” vermitteln. Aus dieser Perspektive ist einem Bildprotest, ob in statischer oder der Form eines Bewegtbildes, Tentativität abträglich. Allerdings bedeutet dies nicht, dass keine Bildproteste im Modus der Tentativität existieren.
Beachtenswert an dieser Stelle ist, dass Hashtags keine geschützten Begriffe sind. Unter dem Hashtag #fridaysforfuture kann also grundsätzlich ein Foto jeden Inhaltes erscheinen. In dem hier gezeigten Feed mischen sich also auch immer wieder Postings, deren Inhalte nichts mit der Protestbewegung “Fridays for Future” zu tun haben, in der vornehmlich junge Menschen im Schulalter freitags während der Schulzeit gegen den Klimawandel demonstrieren. So kommt es vor, dass die Popularität des Hashtags #fridaysforfuture opportunistisch genutzt wird, um Ziele zu verfolgen, die keinen Bezug zum Theme Klimaschutz haben, z. B. von Unternehmen zum Zweck der Werbung, oder gar den entgegengesetzten Zweck verfolgen.
Digitalisierung führt bekanntlich zu einer Kompression von Zeit und Raum. Dies führt zu einer Geschwindigkeitssteigerung in der Kommunikation im Alltag und erhöhter Flexibilität bzw. Mobilität. Während die letzten beiden Aspekte oft in Bezug auf die Individuen untersucht werden, trifft dies ebenso auf Bilder im Kontext sozialer Medien zu, denn genau dieser Kontext ist äußerst flexibel und “fluide”.
Sehr anschaulich lässt sich dies an der Protestbewegung Black Lives Matter belegen. Diese nutzt ausgiebig den Hashtag #BlackLivesMatter oder auch #blm. Während der Proteste wurden diese Hashtags genutzt, um Aktionen, teilweise in Echtzeit, online sichtbar zu machen. Im Andenken an die Ermordung des schwarzen US-Bürgers George Floyd wurde von verschiedenen Musik-Labels ein Gedenktag propagiert, der Blackout Tuesday mit dem dazugehörigen Hashtag #BlackoutTuesday. Dazu wurde ein schwarzes Quadrat (das Standardbildformat auf Instagram) mit dem dazugehörigen Hashtag gepostet, um Solidarität mit dem Getöteten und der Bewegung zu bekunden.
Dabei lassen sich zwei Beobachtungen machen: Zum einen ist das Motiv des schwarzen Quadrats so unspezifisch, dass es seine Bedeutung erst im Kontext, also z. B. durch Hashtags, erlangt. Es könnte sich ebenso gut um einen Protest gegen den Klimawandel handeln. Zum anderen führte das Posten dieses Motives auf Instagram in Kombination mit den beiden Hashtags #BlackoutTuesday und #BlackLivesMatter dazu, dass die Sichtbarkeit der tatsächlich zu diesem Zeitpunkt stattfindenden Proteste sank, da nun unter dem Schlagwort #BlackLivesMatter Bilder schwarzer Quadrate erschienen. Insofern Instagram als Plattform für (Echtzeit-) Informationen zu den Protesten oder als Motivation zur Teilnahme an diesen genutzt wurde, war diese Funktion durch die Doppelbelegung von Schlagworten nun zeitweilig gemindert, der analoge Protest litt also mutmaßlich unter den digitalen Solidaritätsbekundungen. Dies ist eine Sorge, die u.a. unter dem Begriff des Slacktivism diskutiert wird.
Slack
tivism
Protest
kultur
Bild
ikonen
“Bilder haben zu allen Zeiten in Kulturen des Protests eine hervorgehobene Bedeutung und eine gewisse Sprengkraft gehabt. Einige Bilder ragten heraus – jede Bewegung hat ihre Bildikone(n).”
Abschlussbemerkung
Bildproteste erscheinen in verschiedenen gesellschaftlichen Epochen durch verschiedene, teilweise mannigfaltige Praktiken. Eine Erscheinungsform ist die Bildikone. In ihr manifestieren sich meist historische, politische Ereignisse in solch einer spezifischen Form, dass die Bilder einen Ikonenstatus für sich erlangen und in ihrer letztlichen Bedeutung nicht einmal mehr in Verbindung mit dem eigentlichen historische Ereignis an sich stehen müssen. Der “Tankman” und “Ché´”, zwei viel verwendete ikonisierte Bilder mit politischen Dimensionen, haben durch ihre Verbreitung eigene kulturelle Bedeutungen entwickelt, die nicht mehr zwingend auf die Umstände ihrer Fotografien verweisen müssen.
Es wurde außerdem gezeigt, dass sich gerade durch Sozialen Medien eine völlig neue Form der Bildproteste institutionalisiert, die die Ikonen und ihre tiefe Symbolik zu verdrängen droht. Ganze Bilderschwärme ringen in Sozialen Medien gegenseitig um Aufmerksamkeit. Millionen Aufrufe, Solidaritätsbekundungen und Zeugnisse politischer Aktionen strömen durch die Sozialen Netzwerke. Diese Protestbilder sind dabei nicht nur visuell, ihre elementare Eigenschaft ist die Verknüpfung durch hashtags und mentions, die Möglichkeit sie zu teilen, zu liken und zu kommentieren. Um sich selbst in diese Form des politischen Aktivismus einzubringen, benötigt es lediglich ein Smartphone mit einer Kamera. Da fast jeder Mensch in der westlichen Welt solch ein Endgerät besitzt, kann jede*r sofort und von überall nicht nur konsumieren, sondern auch direkt produzieren.
Im Abschnitt Slacktivism wurde diskutiert, inwieweit es sich bei der Mitwirkung an solchen Bilderschwärmen um tatsächlichen politischen Aktivismus handelt. Es wurde das Argument begründet, dass politischer Aktivismus im Netz nicht, wie befürchtet, im Slacktivism endet, sondern klassische Protestformen als neue und eigenständige Form der Kommunikation ergänzt.
Im Abschnitt Protestkultur wurde dieses Zusammenspiel zwischen digitalen und analogen Protestformen genauer betrachtet. Es wurde deutlich, dass sich durch die Digitalisierung und die Institutionalisierung von Sozialen Medien die klassische Form des analogen Protestes erweitert. Durch allgegenwärtige Vernetztheit und den Zugriff auf Handykameras bei analogen Protestaktionen entstand das Phänomen einer digitalen Zeugenschaft. Protestierende finden Ihre eigenen realweltlichen Erlebnisse im Netz wieder, können dort über sie diskutieren und sie verbreiten. Auf den Sozialen Medien kann auch über gesellschaftliche Misslagen aufgeklärt werden, was dazu führen kann, dass weitere Menschen für Protestaktionen mobilisiert werden.
Unser Projekt ist ein Versuch, die komplexe Thematik des visuellen und vor allem medialen Protestes zu beleuchten und zu verorten. Wir haben deutlich gemacht, dass die Protestkultur einer bestimmten Zeit immer mit ihren sozialen Praktiken und technologischen Möglichkeiten verbunden ist. Obwohl Soziale Medien kritisch zu betrachten sind, glauben wir, dass sie im allgemeinen die politische Mündigkeit ihrer Userinnen und User erweitern und damit die Gesellschaft zu einer insgesamt politisch stärker aufgeklärten machen. Nicht besprochen wurde hier, welche Gefahren durch eine Politisierung in Sozialen Medien entstehen kann. Das Phänomen der “Filter Bubble” (Pariser 2012), welches dabei hilft zu beschreiben, wie Menschen Gefahr laufen, sich in Sozialen Medien bis zur Demokratiefeindlichkeit zu radikalisieren, wurde hier nicht diskutiert. Auch die Reproduktion von sozialen Ungleichheiten im Netz, die als “first-level, second-level” und sogar “zero-level digital divide” (Verständig, Klein, Iske 2016) beschrieben werden, konnten in diesem Rahmen nicht bearbeitet werden. Unser Projekt steht im Kontext einer politischen und digital geprägten Welt. Es soll sich einreihen in die mannigfaltige und breit gefächerte wissenschaftliche Arbeit zu diesen Phänomenen.
Literatur und Quellen
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-
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