Select Page

Protestbewegungen bedienen sich inzwischen meist einer Kombination aus analogen und digitalen Medien. „Soziale Bewegungen haben sich stets für ihre Anliegen die technischen Möglichkeiten und Medien der Kommunikation ihrer jeweiligen Zeit zunutze gemacht“ (Schankweiler 2019, S. 57). Digitale und analoge Formen des Protests stehen also nicht nebeneinander, sie durchdringen einander.

Demonstrierende auf dem Tahrir-Platz in Kair, 2011

Exemplarisch für die Veränderung der Logik von Straßenprotesten verdeutlicht diese Fotografie die auf dem Tahrir-Platz in Kairo im Jahre 2011 entstanden ist. Bewaffnet mit Handys und Digital-Kameras begründeten die Protestanten, erstmals in vollem Umfang evident, eine neue Form des Bildaktivismus.

Die schiere Menge verdeutlicht die Signifikanz, welche sich heutzutage in digitalen Bildzeugnissen mit politischem Engagement zum Ausdruck bringt. Aber nicht nur die Menge, sondern auch die Organisation derartiger Bilderschwärme und den verbundenen Protestbewegungen sind Indizien für die Wichtigkeit der neuen Protestkulturen. Sie verwenden Bilder vorrangig zur Kommunikation und Dokumentation und lösen in der digitalen Welt Dynamiken aus, welche vor ihrer Zeit undenkbar waren ( vgl. Schankweiler 2019, S. 58 f.).

Bildikonen

Aus dieser Menge von Bildzeugnissen und Videoaufnahmen herauszustechen, gilt bis heute als etwas Besonderes. Bildikonen stehen seit ihrem Auftreten stellvertretend für unterschiedliche Bewegungen der Reform, Revolution und des Protestes. Ein prägnantes Ereignis welches die Entstehung einer Bildikone nach sich zog war der Auftritt eines Mannes auf dem Tiananmen-Platz in Peking 1989.