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Entgegen der Bedeutsamkeit des Phänomens der Bildikonen beschreibt Schankweiler ihre Beobachtungen des Vergehens des Phänomens als solches. Im Zuge des digitalen Austausches in sozialen Medien entstehen immer häufiger sog. Bilderschwärme, welche durch ihre inhärente Dynamik des Teilens und Sich-aufeinander-Beziehens und der daraus resultierenden schnelleren Verbreitung zunehmend Aufmerksamkeit auf sich ziehen und sich scheinbar als eigenständige Kulturausprägung von Protestbewegungen bewähren. Bilderschwärme lösen die Bedeutsamkeit klassischer Bildikonen nach Schankweiler somit zunehmend ab: „Nicht mehr Einzelbilder, nicht mehr Bilderserien, Bildernetzwerke sind das Paradigma digitaler Bildkulturen” (Schankweiler 2019, S. 60). Doch wird die Herausbildung einzelner Ikonen durch die bloße Vielzahl der Bildzeugnisse einzelner Ereignisse wirklich überschattet? Ist nicht die Bedeutsamkeit des Ereignisses maßgeblicher für seine Ikonisierung?

„Man kann beobachten, dass die Logik digitaler Protestkulturen die Art und Weise transformiert, wie heute protestiert wird. Die sogenannte Gelbwestenbewegung in Frankreich, die sich seit Oktober 2018 gegen eine Vielzahl von gefühlten Missständen und sozialen Ungleichheiten in der französischen Gesellschaft richtet, organisierte sich hauptsächlich über die Sozialen Medien.

Irritiert wurde von Seiten der französischen Regierung oder von Journalist*innen vor allem zu Beginn immer wieder geäußert, man wisse nicht, mit wem man überhaupt sprechen und verhandeln solle, weil es keine offiziellen Vertreter*innen oder gar Anführer*innen der Protestbewegung gebe. Die einfache Erklärung lautet: Die Bewegung funktionierte schwarmmäßig” (Schankweiler 2019, S. 62 f.).

Schankweiler 2019, S. 52)

Die Charakteristik des Schwarms zeigt sich in Protestbewegungen immer deutlicher, betrachtet man die Komplexität und Vielfalt der Bildzeugnisse, Memes, Videos und ihren Bezug zueinander. Die Bedeutung der Protestbewegung lässt sich in ihrem Umfang nur noch erfahren, wenn man den gesamten digitalen Schwarm der jeweiligen Protestbewegung in den Blick nimmt. „Innerhalb der Bilderschwärme mögen sich noch Muster herausbilden (Formeln, generische Ikonen), Anführer gibt es keine mehr – mit weitreichenden Folgen für Fragen der Ikonisierung und der Kanonisierung. Denn wenn singuläre Ikonen als Anführer unter den Bildern gelten können, dann kommen solche Ikonen im Schwarm der Bildproteste nicht mehr vor. […]  Die Affektzeugenschaft der Bilder, die rasante Ausbildung von Genres und generischen Bildern und die memefication der Bildkultur – diese Paradigmen weisen alle in die gleiche Richtung: hin zu vielfach und horizontal miteinander verbundenen Bildern, die nur noch im Verhältnis zueinander wahrnehmbar und organisierbar sind“ (Schankweiler 2019, S. 63 f.).

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