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„Die Verbreitung und Streuung fotografischer Bilder ist durch digitale Infrastrukturen nicht nur einfacher und unmittelbarer geworden, es sind auch veränderte Praktiken des Umgangs mit ihnen und neue Ästhetiken und Rezeptionsweisen entstanden“ (Gerling 2018, S. 9). Besonders in Hinblick auf politische Bewegungen werden Bilder und Videos zum Instrument der Dokumentation, des Widerstands, der Organisation, der Aufklärung und/oder der Solidarität.

Bilder werden zum Kommunikationsmittel und erlangen ungeahnte Dynamiken. „Mit Bildern […] lassen sich Protestbotschaften besonders prägnant und emotional formulieren und Geschehnisse scheinbar hautnah vermitteln“ (Schankweiler 2019, S. 55). Die Kamera wird zum Protestwerkzeug und zum Instrument, mit Hilfe dessen der eigenen Sicht auf die Geschehnisse Ausdruck verliehen werden soll.

Beispielhaft für die Schnelllebigkeit und für die Verbreitung digitaler Protestbeiträge steht heutzutage die sogenannte „Twitter-Revolution“, welche seit dem

Jahr 2009 um sich griff und den sogenannten „Arabischen Frühling“ maßgeblich untermauerte. “’Twitter revolution’ is distinguished from other forms of activism because of the means by which the activists communicate and aggregate through Twitter. It is an example of how social media facilitates communication among people globally in political revolutions. It challenges the traditional relationship between political authorities and popular, allowing the powerless to ‘collaborate, coordinate, and give voice to their concerns’” (Gladwell 2010).

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Themen der populärsten Themen auf Twitter

98% Iran
2 % andere

Diagramm 1: Prozent der Links in der Woche von 15.06. – 19.06.2009
Quelle: PEJ New Media Index

Am Montag, den 15. Juni war das hier dargestellte Bild das am meisten verlinkte Bild auf Twitter. Es zeigt tausende Protestanten in Tehran. Das „Retweeten“ dieses Bildes, gefolgt von unterstützenden Kommentaren, vereinnahmte 98% aller zu dieser Zeit geteilten Themen.