Bildproteste, wie sie sich auf den Sozialen Plattformen zeigen, haben definitiv eine politische Dimension, da sie auf gesellschaftliche Diskurse bezug nehmen und in vielen Fällen dazu Stellung beziehen. Aber lässt sich hierbei von Slacktivism reden? Haben die technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre dazu geführt, dass Menschen anstatt an Demonstrationen teilzunehmen oder ähnlichen politischen Aktivitäten der analogen Welt nachzugehen, die Möglichkeit des Online-Aktivismus nutzen? Als Konsequenz könnte sich daraus ergeben, dass es anstatt politischen Bewegungen dann nur noch singularisierte Online-Profile gäbe, die zwar eine vermeintliche politische Positionierung repräsentieren, aber lediglich eine leere Hülle der Selbstinszenierung ohne jegliche politische Auswirkung sind.
Natürlich gibt es auch zehn Jahre nach der Diskussion über Slacktivism noch analoge Demonstrationen und politischen Offline-Aktivismus. Zunächst soll allerdings geprüft werden, welche Potenziale zur politischen Beteiligung im Internet eigentlich tatsächlich vorhanden sind, um so die Unterstellung eines allgemeinen Slacktivism im Internet zu entkräften oder zu bestätigen.